Gefahr für die Mandelblüte

Eines der mallorquinischen Wahrzeichen ist vom Aussterben bedroht. Pilzkrankheiten, Preisverfall mit gleichzeitig steigendem Aufwand – die Mandelfelder, die Anfang des Jahres zu den beliebtesten Fotomotiven zählen, sind vom Aussterben bedroht.

Rund 24.000 Hektar beträgt die Gesamtanbaufläche, aber nur knapp etwas mehr als die Hälfte wird bewirtschaftet. Der auf Mallorca traditionelle Trockenanbau bedarf zwar keiner Bewässerung, weil sich die Wurzeln tief aus der Erde die Nährstoffe holt, muss aber intensiver gepflegt werden. Bis zu dreimal im Jahr ist ein Umpflügen nötig, damit der Boden locker bleibt und das Unkraut entfernt wird. Hinzu kommt der jährliche Baumschnitt, auf den viele Bauern verzichten. Alle drei Jahre kommt es stattdessen zu einem Radikalschnitt, der die Bäume anfällig für Krankheiten macht.

Mit der Intensivierung des Weinbaus auf Mallorca breitete sich ein Pilz aus, der den Mandelbäumen zunehmend zu schaffen macht. In Son Severa sind bereits 160 Hektar befallen und durch die Ausbreitung der Pilzsporen über den Wind rechnen Experten damit, dass bald über 1000 Hektar befallen sind. Schuld ist der Weinbau an der Ausbreitung trotzdem nicht, denn bei guter Pflege wären die Bäume widerstandsfähiger. Deshalb hat das balearische Landwirtschaftsministerium auch eine Aufklärungskampagne gestartet.

Was den mallorquinischen Bauern noch zu schaffen macht, ist der intensive Anbau in den USA und Australien. Die großen Plantagen werden bewässert und alles ist vollautomatisch gesteuert, was die Kosten minimiert. Auf Mallorca findet die Bewirtschaftung hingegen in Handarbeit statt.

Ganz so schwarz sieht das Landwirtschaftsministerium die Lage trotzdem nicht, denn die mallorquinischen Sorten schmecken intensiver und sind ölhaltiger als die Industriemandeln. Damit die mallorquinischen Sorten (mehr als 300) nicht aussterben, wurde eine Samenbank gegründet. Am Ortsrand von Palma entstand zudem eine Versuchsfläche, auf der getestet wird, wie sich neue Sorten im Klima der Insel entwickeln.

Gemeinsam mit Subventionen, neuen Vermarktungswegen und Verbesserung der Qualität ist hoffentlich der Schwund von derzeit jährlich 1000 Hektar zu stoppen. Auf die Kulisse der Mandelblüten in unzähligen Farbnuancen, die den Berg Randa im Februar umrahmen, verzichten? Das ist fast genauso undenkbar wie Palma ohne La Seu.

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