Mächtig und uneinnehmbar: Das Castell de Capdepera

Viele Sehenswürdigkeiten auf Mallorca erzählen von einer kriegerischen Vergangenheit. Aufgrund ihrer hervorragenden Lage war die Insel oft heiß umkämpft. Ein Zeuge dieser Zeit ist das mächtige Castell de Capdepera im äußersten Nordosten von Mallorca. Hier entstand um 1300 unter Jaume II. de Mallorca ein gesamtes Wehrdorf, das heute teilweise noch gut erhalten ist und Einblicke in die Bauweise gotischer Militärarchitektur gibt. Bis zum 16. Jahrhundert baute man hinter den gewaltigen Wehrmauern, die als Symbol der christlichen Dreifaltigkeit ein Dreieck bilden, eine Kirche, eine Zisterne, mehrere Wachtürme und Portale, Verwaltungsgebäude und 150 Wohnhäuser. Die meisten Wohngebäude wurden ein Opfer der Zeit, allerdings konnten ein paar mittlerweile restauriert werden. Außerdem pflanzte man zahlreiche Olivenbäume, Eichen, Johannisbrotbäume und Feigenbäume. Die uneinnehmbare Festung sollte die Bevölkerung vor den Angriffen der osmanischen Korsaren beschützen. Noch bis ins 19. Jahrhundert waren 12 der ehemals 150 Wohnhäuser bewohnt. Heute kann das Castell de Capdepera ganzjährig besucht werden. Der Eintritt von drei Euro wird für die Instandhaltung und Restaurierung verwendet.

Ein Rundgang durch die Vergangenheit

Für einen Besuch im Castell de Capdepera sollte man etwas mehr Zeit einrechnen, denn es gibt wirklich viel zu sehen. Die weitläufige Anlage liegt auf dem 160 Meter hohen Puig de Capdepera und bietet einen traumhaften Ausblick über die mit duftenden Blumen geschmückten Steinhäuser von Capdepera und die gesamte Bucht. Das Castell ist über zwei Haupttore zugänglich. In der Mitte der Anlage steht das Haus des Gouverneurs, der auch die Aufgabe hatte, aus der Bevölkerung die regelmäßig wechselnden Wachmänner zu rekrutieren. In den Räumlichkeiten wurde ein interessantes Museum eingerichtet, das über die Geschichte des Castells und der Ortschaft Capdepera erzählt. Nur wenige Meter vom Haus des Gouverneurs entfernt befindet sich der älteste Bau, der bereits vor dem Castell hier stand: Der Wachturm Torre d’en Miquel Nunis, der im 12. Jahrhundert zur Zeit der islamischen Herrschaft auf Mallorca erbaut wurde. Über den Rundweg auf der Wehrmauer erreicht man auch die Dachterrasse der Kapelle Nostra Senyora de l’Esperança, wo man ebenfalls einen einzigartigen Ausblick hat. Jeden Mai findet ein historischer Mittelaltermarkt statt, der zahlreiche Besucher anzieht.

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